Zurück

Konfliktmanagement

Jeder zweite Angestellte hat Probleme mit seinem Vorgesetzten. Statt die Konflikte zu lösen, schweigen gerade in der Krise viele Mitarbeitende - aus Angst vor Jobverlust. Tipps, wie Sie Spannungen lösen können.

Der Chef kritisiert ständig ohne Grund, wälzt alle Arbeit ab oder traktiert seine Mitarbeiter gar mit einer elektrischen Fliegenklatsche: Konflikte mit Vorgesetzten kennen kaum Grenzen. Gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten kommen sie besonders zu Tage.

30% haben kein gutes Verhältnis zu ihrem Vorgesetzten

Jeder zweite, so das US-Magazin «Work and Stress», hat ein gestörtes Verhältnis zu seinem Chef. Laut einer Studie mit fast 2000 Befragten der Universität Lüneburg leiden rund 30 Prozent unter Dauerstress mit ihren Vorgesetzten.

"Wir haben Anfragen von Mitarbeitern, die Probleme mit ihren Vorgesetzten haben", sagt Barbara Gisi, Leiterin Angestelltenpolitik des Kaufmännischen Verbandes Schweiz auf Anfrage. Dass aber jede dritte oder gar noch mehr Personen davon betroffen sein sollen, hält sie für übertrieben.

Verdrängen ist keine Lösung

Viele Mitarbeiter würden die Probleme jedoch aussitzen, anstatt sie anzupacken. "In der Krise dulden Angestellte eher einen unbefriedigenden Zustand." Die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust lasse viele ausharren. "Nach dem Motto: Kopf runter, die Probleme lösen sich schon irgendwann." Das sei jedoch in den meisten Fällen ein Trugschluss.

Das Gute im Chef sehen

Die Konflikte anzusprechen und Lösungen zu suchen ist aber selten einfach. Denn: Die Arbeitgeber sitzen bei Konflikten mit Untergebenen grundsätzlich am längeren Hebel. Gisi rät deshalb: "Bei grösseren Unternehmen können HR-Abteilungen oder Arbeitspsychologen die Mitarbeiter unterstützen und gegebenenfalls zwischen den Parteien vermitteln." Bei kleineren Firmen gibt es oft keine solche Anlaufstelle. Hier könne die allgemeine Ratgeberliteratur zu Konfliktmanagement helfen.

Der Rat von Psychologen

Der Tipp von Psychologen und Karriereberatern jedoch ist: Den Chef lieben zu lernen. Anstatt also ständig nach seinem nächsten Misstritt Ausschau zu halten und Unzulänglichkeiten anzuprangern, sollten besser die positiven Eigenschaften hervorgehoben werden. Das erleichtert die Zusammenarbeit und kann entkrampfend wirken.

Grundsätzlich gilt: Gegenüber den Vorgesetzten nie wertend auftreten, neutrale Verbesserungsvorschläge machen anstatt zu monieren, was alles falsch läuft, auch mal Dinge auf die eigene Kappe nehmen, die eigentlich aufs Konto des Vorgesetzten gehen, und Verständnis zeigen, auch wenn einem gar nicht danach ist.