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Arbeitsmarkt Schweiz
Laut einer Umfrage von Regus verschlechtern sich die Chancen für berufstätige Mütter auf dem Arbeitsmarkt. Stimmt das wirklich?
In der weltweiten Umfrage wurden von August bis September 2010 über 10'000 Geschäftskontakte von Regus befragt. Ein sagenhafter Anteil von tatsächlich 68 Schweizer Kontakten befand sich darunter.
Aus den Angaben der 68 Schweizer Unternehmen hat Regus nun Rückschlüsse für die gesamte Schweiz gezogen. Eine aussagekräftige Stichprobe sieht anders aus.
Fast jedes 2. Unternehmen will neue Mitarbeiter einstellen
In der Schweiz wollen demnach 43% der Unternehmen neue Mitarbeiter einstellen. Nur 20% der Unternehmen planen Frauen mit Kindern einzustellen.
Zu wenig Flexibiliät, Fähigkeiten passen nicht
In der Schweiz sind die grössten Bedenken laut Umfrage gegenüber berufstätigen Müttern: zu wenig Engagement und Flexibilität (39%) sowie den aktuellen Anforderungen nicht entsprechende Fähigkeiten (18%).
Frauen arbeiten mehr Teilzeit
Allerdings fehlt bei der Umfrage hier ein entscheidender Faktor: Um welche Art von Jobs handelt es sich denn? Sollte es sich nämlich vorwiegend um Vollzeitstellen handeln, liegt der Teufel im Detail.
Schweizer Frauen arbeiten nämlich vorwiegend in Teilzeit: 57% der Frauen arbeiteten 2009 Teilzeit. Demgegenüber besetzen aber nur knapp 13% der Männer Teilzeitstellen. An wen würde man also eher denken, wenn es gilt, Vollzeitstellen zu besetzen?
Branchendifferenzierung
Und noch ein weiterer Faktor findet sich nicht in der Umfrage: In welcher Branche die Unternehmen tätig sind. Je nach Branche eignen sich die Anforderungen des Jobs mehr für Teilzeit oder fordern eben auch Vollzeit.
Im Gesundheits- und Sozialwesen und den Bereichen, wo Dienstleistungen erbracht werden sind tendenziell mehr Teilzeitjobs zu finden. Demgegenüber stehen beispielsweise die Bau- und Energiebranche, die weit weniger Teilzeitstellen anbieten.
Wenig Lohn für Top-Leistung
38% der Schweizer Unternehmen geben an, dass berufstätige Mütter einen enormen Wert für ein Unternehmen darstellen, da sie über Erfahrung und bestimmte Fähigkeiten verfügen, ohne Spitzengehälter zu verlangen.
Der "enorme" Wert ergibt sich also - vereinfacht gesagt - aus einer reinen Ersparnis. Wenn beim Kauf einer Ware der Preis niedrig ist, werden wir skeptisch: Ist das wirklich von guter Qualität? Hält es das, was es verspricht?
Auch im Job wird eine bewertbare Leistung abgegeben. Wird dafür zu wenig gefordert, kommt möglicherweise auch der Arbeitgeber ins Zweifeln.