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Lohngleichheit

Frauen verdienen im Durchschnitt in der Privatwirtschaft immer noch 24% weniger als Männer. Gibt es eine Erklärung dafür, warum Arbeitgeber Frauen mit weniger Lohn am Monatsende nach Hause gehen lassen?

Auch wenn der Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit seit 28 Jahren in der Bundesverfassung festgehalten ist: Frauen bekommen nach wie vor weniger Lohn als Männer. Von einer Lohngleichheit ist man noch weit entfernt – in Rappenschritten, also im Zeitlupentempo, wird der Lohngraben kleiner. In acht Jahren gab es damit laut einer Lohnniveau-Studie des Bundesamts für Statistik (2008) eine Angleichung von lediglich 2,2%.

Während 1998 Frauen im Durchschnitt 25,9% weniger verdienten, waren es 2006 immer noch 23,7%. Natürlich kann man sagen: immerhin. Aber mal ehrlich – was sind schon 118 CHF, wenn einem doch eigentlich bei gleicher Arbeitsleistung 1600 CHF mehr zustehen?

Unsicherheit beim Arbeitgeber

Woher kommen die Unterschiede? Frauen, insbesondere Mütter, weisen häufig weniger Berufserfahrung auf. Sie unterbrechen die Erwerbs-tätigkeit, um sich familiären Aufgaben zu widmen. Zudem sind die Schweizer Frauen im Durchschnitt schlechter ausgebildet als die Männer. Beide Faktoren wirken sich negativ auf die Verdienstmöglichkeiten aus.

Auch in der Thematik Beförderung und Lohnerhöhung schneiden Frauen schlechter ab. In der Forschung wird dies mit der Unsicherheit seitens des Arbeitgebers darüber begründet, wie lange die Frau im Unternehmen bleibt. Verlässt sie das Unternehmen, wenn sich Nachwuchs anbahnt? Durch Unterbrechungen im Job wegen Familiengründung u.a. absolvieren Frauen Weiterbildungen meist erst später.

Der Zivilstand hat Auswirkungen auf den Lohn

Aber auch der Zivilstand übt einen signifikanten Einfluss auf die Höhe des Gehalts aus. Während verheiratete Männer 4,6% mehr verdienen als ledige Männer, wirkt sich der Status "verheiratet" auf Frauen negativ aus. Verheiratete Frauen büssen gegenüber ledigen Frauen 3,5% ihres Lohns ein.

Generell gilt aber auch: Frauen sind bei Lohnverhandlungen einfach zu bescheiden. Wenn man alle Argumentationen prozentual addiert, sind von 23,7% Lohndifferenz nur knapp 15% erklärbar durch eine schlechtere Ausbildung, weniger Berufserfahrung etc. Die restlichen 9%, die nicht durch unterschiedliche Ausstattungsmerkmale belegbar sind, sind auf ein rein diskriminierendes Verhalten zurückzuführen.